Dzongkha

Dzongkha
Dzongkha (tibetische Schreibweise: རྫོང་ཁ, auch Bhutanische Sprache, Jonkha, Bhotia, Zongkhar, Drukke) ist die Amtssprache in Bhutan und wird außerdem in Indien, vornehmlich im direkt an Bhutan grenzenden indischen Bundesstaat Sikkim, gesprochen. 226.000 Sprecher leben in Bhutan (Bhutan hat etwa 672.000 Einwohner laut Volkszählung 2005). Insgesamt hat Dzongkha etwa 237.000 Sprecher weltweit.

Dzongkha ist die Muttersprache der Mehrheit der Bevölkerung Westbhutans. Neben Dzongkha werden noch mindestens 18 weitere Sprachen in Bhutan gesprochen; es gibt aber keine absolute Mehrheitssprache. Der größte Teil dieser Sprachen gehört der Sprachfamilie der transhimalajischen Sprachen an, die die zweitgrößte Sprachfamilie der Welt ist, gemessen an der Anzahl der Sprecher. Dzongkha wird im ganzen Land als lingua franca gesprochen. Wörtlich bedeutet Dzongkha die ཁ་, die in der རྫོང་ gesprochen wird.

Dzongkha hat sich aus einer älteren Form des Tibetischen entwickelt und gehört zur tibetobirmanischen Untergruppe der transhimalajischen Sprachfamilie. Die Sprache wird in tibetischer Schrift geschrieben.

Dzongkha ist mindestens seit dem 12. Jahrhundert die Sprache des königlichen Hofs, der militärischen Elite, der gebildeten Schicht und der Regierung. Seit 1961 ist Dzongkha offiziell die Nationalsprache Bhutans. Dzongkha wird als Lingua franca im ganzen Land gesprochen.

Jahrhunderte lang diente klassisches Tibetisch oder ཆོས་སྐད་ als Standardsprache in Bhutan und als Bildungssprache in den Klöstern. Offizielle Sprachpolitik ist ein relativ neues Phänomen in Bhutan. Früher waren solche Entscheidungen eher praxisorientiert: Als die ersten staatlichen Schulen eröffnet wurden, war Hindi die Unterrichtssprache, da aus dem nahen Indien Lehrbücher auf Hindi verfügbar waren. Chöke blieb natürlich die Unterrichtssprache in den Klöstern. Als später mehr staatliche Schulen ihre Türen öffneten wurde zusätzlich zu Hindi in Englisch und Chöke unterrichtet. Die erste formale sprachpolitische Richtlinie wurde 1961 formuliert, als Dzongkha offiziell Nationalsprache Bhutans wurde. Als Folge davon wurden vermehrt Textbücher auf Englisch speziell für bhutanische Schulen entwickelt, die die Hindi-Bücher ersetzten. Noch immer meinte man mit dem Begriff „Dzongkha“ aber eigentlich Chöke. Da die Dzongkha-Sprecher diese zwei Sprachen für ein und dieselbe Sprache hielten, wurden die ersten Versuche einer Vernakularisation als Modernisierungsversuch der Nationalsprache verstanden. Bis 1971 aber blieb das Dzongkha, das in den Schulen unterrichtet wurde, Chöke. Seit damals wurden Versuche unternommen, die geschriebene Sprache der gesprochenen Sprache anzunähern. 1971 sollte die Dzongkha-Division des Bildungsdepartements Unterrichtsmaterialien in Dzongkha entwickeln. Zunächst hielt sich Englisch hartnäckig, heute werden die meisten Fächer immer noch auf Englisch unterrichtet, wenige aber auf Dzongkha. 1986 wurde ein Komitee aufgestellt, dessen Aufgabe es war, Richtlinien zur Förderung des Dzongkha und Ratschläge zur Rechtschreibung zu verfassen. Später wurden dieses Komitee und die Dzongkha-Division des Bildungsdepartements vereinigt und sie verfassten viele exzellente Lehrbücher. Diese neu gebildete Kommission koordiniert linguistische Forschung im Auftrag der königlichen Regierung und hat theoretisch die Autorität, Neologismen einzuführen und die Rechtschreibung zu verändern. Auf Wunsch der Kommission wurde Roman Dzongkha entwickelt, ein System zur phonologischen Romanisierung des Dzongkha. Dieses System wurde 1991 als Standardsystem akzeptiert.

Land (Geographie)
  • Bhutan
    Das Königreich Bhutan ([], ; deutsch meist Druk Yul, gesprochen „Dru Ü“; ‚Land des Donnerdrachens‘) ist ein Binnenstaat in Südasien. Der Großteil des Landes liegt in großer Höhe im Himalaya. Der Buddhismus ist offizielle Staatsreligion und prägend für die Politik Bhutans. So fokussiert sich die Regierung im Vergleich zu anderen Staaten nur wenig auf Wirtschaftswachstum und stattdessen mehr auf beispielsweise Naturschutz und Glück. Dadurch ist Bhutan der aktuell einzige Staat der Erde, der mehr Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufnimmt, als er in sie ausstößt.

    Bhutan liegt in Südasien und grenzt im Süden an die indischen Bundesstaaten Sikkim, Westbengalen, Assam und Arunachal Pradesh (von Westen nach Osten) sowie im Norden an Tibet (China). Die Oberflächengestalt Bhutans ist vom Himalaya geprägt. Über 80 Prozent des Landes liegen in über 2000 m Höhe. Das Land hat mit 38.394 km² etwa die Größe der Schweiz. Mehr als zwei Drittel des Königreiches Bhutan sind bewaldet.